Wir nehmen das Reporting-Jubiläum zum Anlass und blicken zurück auf unser Nachhaltigkeitsengagement, unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht und die Fortschritte der MTU, die sich in Publikationen für zehn Berichtsjahre wiederfinden lassen.
Unser Nachhaltigkeitsbericht 2011 umfasste 46 Seiten, deckte die deutschen Standorte ab und war ganz dem neuen Leitbild gewidmet, das die MTU sich 2009 gegeben hatte. Dessen Motto lautete „Wir gestalten die Zukunft der Luftfahrt” und trug das Thema Nachhaltigkeit bereits in sich. Heute, zehn Berichtsjahre später, hat sich für die Gesellschaft, für die Wirtschaft und die MTU vieles verändert. Nachhaltigkeit ist zu einem der wichtigsten Themen geworden, der Klimaschutz alternativlos. Wir steuern in eine Zukunft mit vielen Herausforderungen und haben gleichzeitig viele Chancen in der Gegenwart, die Weichen für eine bessere und inklusivere Welt zu stellen. Heute für morgen handeln heißt daher unser aktueller Nachhaltigkeitsbericht für 2021. Aber wir handeln dabei nicht erst seit heute, sondern haben Nachhaltigkeit bereits seit vielen Jahren in unseren Köpfen und Strategien, erzielen sukzessive Fortschritte in wichtigen Handlungsfeldern.
Seit unserem ersten Bericht sind die Anforderungen an Unternehmen und an die Berichterstattung stetig gestiegen. Der Nachhaltigkeitsbericht ist längst zu einer zentralen Publikation geworden, wenn es darum geht Nachhaltigkeitsleistungen und -fortschritte offenzulegen. Denn Unternehmen müssen sich immer stärker an ihrem „Purpose", also den Sinn, den Unternehmen jenseits des reinen Shareholder Values für die Gesellschaft stiften, messen lassen. Den Purpose der MTU hat bereits unser Leitbild beschrieben: Wir gestalten die Zukunft der Luftfahrt. Gestern - heute - morgen.
Meilensteine unserer nachhaltigen Entwicklung
2007: Launch unserer Clean Air Engine Agenda
Um die Triebwerke leiser, sparsamer und schadstoffärmer zu machen, ruft die MTU die Technologieagenda Clean Air Engine (Claire) ins Leben. Sie kombiniert Schlüsseltechnologien zu einem zivilen Antrieb, der im Jahr 2050 40 % weniger Kraftstoff verbraucht, eine entsprechend niedrigere CO2-Emission hat und den Lärm um 65 % mindert. In drei Etappen sollen die von der europäischen Luftfahrtindustrie und Forschung in der Strategic Research and Innovation Agenda (SRIA) definierten Ziele zur Reduktion der CO2- und Lärmemissionen erreicht werden.
2011: Die MTU verpflichtet sich zum UN Global Compact
Der UN Global Compact ist eine weltweit einmalige Nachhaltigkeitsinitiative, in der sich Unternehmen, Staaten und NGOs zusammengeschlossen haben, um gemeinsam an der Vision einer nachhaltigen und inklusiven Zukunft zu arbeiten. Die MTU verpflichtet sich mit ihrem Beitritt zur Einhaltung zehn universeller Prinzipien. Diese Prinzipien zur Achtung der Menschenrechte, zu fairen Arbeitsbedingungen, zum Umweltschutz und zu Anti-Korruption sind für uns seitdem wichtige Leitplanken einer verantwortungsvollen Unternehmensführung.
Die MTU veröffentlicht einen ersten Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2011 nach den international anerkannten Standards der Global Reporting Initiative. Ist der Bericht noch auf die deutschen Standorte beschränkt, haben wir das Nachhaltigkeitsmanagement und die Berichterstattung sukzessive über den gesamten Konzern ausgeweitet. Heute berichten wir über acht voll-konsolidierte Standorte auf zwei Kontinenten und eine Belegschaft von über 10.000 Mitarbeiter:innen.
2018: MTU bekennt sich zu den Zielen der UN für eine nachhaltige Entwicklung
Auf einem Gipfel der Vereinten Nationen hat die internationale Staatengemeinschaft die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet mit dem Ziel, wirtschaftlichen Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung in Einklang zu bringen. Das Kernstück der Agenda 2030 sind 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – die Sustainable Development Goals (SDGs). Die MTU bekennt sich zur UN-Agenda und unterstützt die Umsetzung von SDGs aus den Bereichen Bildung, Klima- und Umweltschutz, nachhaltige Innovationen & Industrialisierungen, Chancengleichheit, sichere Arbeitsplätze oder Partnerschaften für eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft.
Die MTU entwickelt ihre Nachhaltigkeitsstrategie weiter, um sich stärker mittel- bis langfristige Ziele zu setzen. Daraus resultiert das Nachhaltigkeitsprogramm 2025+. Grundlage des Nachhaltigkeitsengagements sind die sechs Handlungsfelder Unternehmensführung, Produkt, Produktion & Instandhaltung, Beschaffung und Gesellschaft, nach denen dieser Bericht strukturiert ist.
Die MTU möchte ihren Münchner Produktionsstandort, zugleich Hauptsitz des Unternehmens, ab Ende 2021 klimaneutral betreiben. Dafür haben wir die Initiative ecoRoadmap gestartet mit dem Ziel, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 sukzessive um 60 % zu reduzieren.
Technikvorstand Lars Wagner als Chief Sustainability Officer der MTU benannt
Sie übernehmen die Rolle als Chief Sustainability Officer (CSO), was muss man sich unter dieser Aufgabe vorstellen?
„Nachhaltigkeit ist mir ein persönliches Anliegen”
Ganz formal haben wir damit einen klaren Ansprechpartner für Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen geschaffen. Wir entscheiden wichtige Nachhaltigkeitsthemen im Gesamtvorstand, sehen aber, dass Nachhaltigkeit immer wichtiger wird in unseren Beziehungen zu unterschiedlichen Anspruchsgruppen. Unsere Investoren, Geschäftspartner, aber auch Medien und die Öffentlichkeit interessieren sich dafür. Und natürlich auch unsere Mitarbeiter:innen oder Bewerber:innen. Angesichts dieser Bandbreite hat der gesamte Vorstand weiterhin ein großes Interesse an Nachhaltigkeitsthemen. Doch als CSO kümmere ich mich um die Steuerung im Sinne einer strategischen Ausrichtung unseres Nachhaltigkeitsmanagements.
In dieser Rolle werde ich eng mit unserem Corporate-Responsibility-Board zusammenarbeiten und möchte Impulsgeber für Initiativen sein.
Was liegt Ihnen bei Nachhaltigkeit besonders am Herzen?
Natürlich ist mir der Klimaschutz ein besonderes Anliegen, die Technologieagenda Claire oder die ecoRoadmap liegen ja in meinem Aufgabengebiet als Technikvorstand. Aber ich freue mich sehr auf die weiteren Themen. Das Feld ist dabei so breit, dass sich Nachhaltigkeitsthemen längst nicht mehr isoliert betrachten lassen. Wenn wir beispielsweise über Emissionen sprechen, geht es dabei immer auch um sehr persönliche Aspekte wie Mobilität. Beim Nachhaltigkeitsmanagement sind Ressorts zweitrangig. Verantwortung ist ebenso übergreifend zu sehen wie etwa Qualität. Auch dazu tragen alle bei der MTU bei. Diesen umfassenden Anspruch wollten wir mit der Schaffung der CSO-Rolle deutlich machen.
Ihre erste „Amtshandlung“ als CSO?
Das waren gleich mehrere. Intern treffen wir bei der Claire-Agenda, der ecoRoadmap, unserer MTU-Initiative Green Europe und der Vorbereitung auf das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz gerade gemeinsam wichtige Entscheidungen und stellen die Weichen für Maßnahmen der nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Wie wichtig ist Ihnen persönlich Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist mir ein persönliches Anliegen und hat verschiedene Perspektiven. Im Sinne der Mobilität habe ich bereits 2019 auf ein vollelektrisches Auto umgestellt und fahre auch mal mit der S-Bahn ins Büro. Zuhause (aber auch in der MTU) achten wir sehr auf die Vermeidung von Müll und unnötiger Energie- und Wasserverschwendung und kaufen unsere Lebensmittel möglichst aus dem regionalen Umfeld. Und gemeinsam mit anderen bei der MTU habe ich vor einigen Jahren den Social Day für Führungskräfte im Technikressort eingeführt. Diese Initiative setzen wir nun nach einer pandemiebedingten Pause fort und unterstützen hier meist bedürftige Kinder für etwas mehr Lebensfreude.