Produktion & Instandhaltung

Auf dem Weg zu MTU Green Global

Klimaschutz an den Produktionsstandorten

Wir richten unser Energiemanagement neu aus, um die Nutzung fossiler Brennstoffe und den Ausstoß von Treibhausgasen in der Produktion und Instandhaltung dauerhaft zu reduzieren. Mehr grüne Energie und CO2-Vermeidung sind dabei wichtige Säulen. Langfristiges Ziel ist ein klimaneutraler Standortbetrieb ab 2045.


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Die eigene Erzeugung von Grünstrom durch Photovoltaik-Anlagen in München und Rzeszów ist der Einstieg in die Transformation zu grüner Energie.

Industrie, Innovation, Infrastruktur
Maßnahmen zum Klimaschutz

Die MTU will die Emissionen von Treibhausgasen bei der Entwicklung, Produktion und Instandhaltung in ihren Werken kontinuierlich reduzieren und dadurch einen Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten, der sich an der Zielsetzung des Pariser Klimaabkommens orientiert. Für ihren Hauptstandort München hat die MTU im Jahr 2021 die betriebliche Klimaschutzstrategie ecoRoadmap gestartet und diese 2022 auf alle europäischen Produktionsstandorte (München, Hannover, Ludwigsfelde, Rzeszów) zu MTU Green Europe ausgeweitet. Das Ziel von Green Europe: bis 2030 den CO2-Fußabdruck um 60 % verringern – durch nachhaltige Maßnahmen, den Ausbau eigener emissionsfreier Energieerzeugung und den verstärkten Einsatz grüner Energie (gemessen an wesentlichen Emissionen aus Scope 1 und 2, Basisjahr: 2019). Darüber hinaus werden für den Standort München nicht vermeidbare CO2-Emissionen hochwertig kompensiert, so dass wir diesen seit 2021 bilanziell klimaneutral betreiben. Die Integration der Produktionsstandorte in Kanada und Serbien (seit Dezember 2022 in Betrieb) in die Klimastrategie startet 2023. Langfristig strebt die MTU Klimaneutralität im Standortbetrieb an. Bis 2045 soll CO2-Neutralität für Scope 1 und 2 für alle Produktionsstandorte im Konzern ohne Kompensation erreicht werden.

Fast Facts: #GreenMTU

Footprint
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60 %

Die CO2-Emissionen der Produktions-standorte sollen bis 2030 deutlich reduziert werden (Basisjahr 2019).

Tiefen-Geothermie
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80 %

Wir wollen unseren Heizbedarf am Standort München überwiegend über Thermalwasser aus dem Boden abdecken.

Grünstrom
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75 %

Der von der MTU bezogene Strom stammt bereits zu einem Großteil aus regenerativen Quellen.

Mehr grüne Energie für die MTU

Die Klimaschutz-Expert:innen entwickeln für die Green-Europe-Standorte nachhaltige Maßnahmen und setzen diese zusammen mit den Fachbereichen um. Dazu zählen beispielsweise der Ersatz von Equipment mit geringer Energieeffizienz, die systematische Beseitigung von Druckluft-Leckagen oder eine verbesserte Dämmwirkung durch Dachbegrünung bzw. -sanierung. Die eigene Erzeugung von Grünstrom durch Photovoltaik-Anlagen in München und Rzeszów ist der Einstieg in die Transformation zu grüner Energie. Der an den Standorten Hannover und München bezogene Strom hat einen besseren Emissionsfaktor als in den Vorjahren, der Stromverbrauch des Standorts in Polen ist bereits wie im Vorjahr komplett emissionsfrei. Der vom Konzern insgesamt bezogene Strom stammt bereits zu mehr als 75% aus regenerativen Quellen. Für den Standort München treibt die MTU zudem die Tiefen-Geothermie weiter voran und hat 2022 mit vorbereitenden Erkundungsbohrungen auf dem Werksgelände begonnen. Die Nutzung des Thermalwassers aus dem Boden könnte ab Ende 2024 die Wärmeversorgung am Standort weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen machen.

Zusätzlich realisieren die Produktionsstandorte lokale Umweltprogramme, die bereits vor der ecoRoadmap gestartet sind. Der Standort Hannover hat beispielsweise Maßnahmen vor allem zur Reduzierung des Gas- und Stromverbrauchs im Maschinenpark und Gebäudemanagement umgesetzt. Das Projekt „Eco Facility 2025“ am polnischen Standort in Rzeszów hat das Ziel, Umweltauswirkungen zu reduzieren und umweltbewusstes Verhalten der Mitarbeiter:innen zu fördern. Dabei werden Verbesserungen im Bereich Medien- und Materialverbrauch oder im Abfallaufkommen in CO2 ausgedrückt, um die Mitarbeiter:innen zu sensibilisieren.

Beim Klimaschutz am Standort setzt die MTU auch auf die Beteiligung und Ideen aus der Belegschaft. Im Rahmen einer ecoIdeation-Challenge 2021 haben Mitarbeiter:innen Konzepte für einen emissionsarmen Standortbetrieb in München eingereicht. Dabei entwickelte Ideen werden sowohl dezentral in den Abteilungen (z.B. Logistik) weiter verfolgt als auch zentral weiter entwickelt (z.B. Wärmeneutralität.)

Mitarbeiter:innen forsten beim Waldtag auf

Beim ersten Waldtag der MTU in Dietramszell, Bayern, pflanzten Auszubildende und Mitarbeiter:innen Lärchen und Fichten. Nach einem gemeinsamen Waldrundgang mit der Försterin halfen die Mitarbeiter:innen beim sukzessiven Umbau von einem Reinbestand zum Mischwald.

Energieverbrauch 2022

Die CO2-Emissionen in der Produktion und Instandhaltung (Scope 1 und 2) resultieren im Wesentlichen aus dem Energieverbrauch, der für den Betrieb der Standorte erforderlich ist. An nicht-erneuerbarer Primärenergie nutzen wir Erdgas und den Flugkraftstoff Kerosin sowie zu einem sehr geringen Teil Kraftstoffe für Mobilität. In München erzeugen wir Strom und Wärme mithilfe eines Blockheizkraftwerks (BHKW), das im Vergleich zu einem konventionellen Kraftwerk deutlich effizienter und schadstoffärmer arbeitet. Wir wollen künftig verstärkt Photovoltaik nutzen und haben an den Standorten München und Rzeszów erste Anlagen in Betrieb genommen. Der Standort Hannover nutzt darüber hinaus Sonnenenergie mit Hilfe einer Solarthermie-Anlage, außerdem wird ein BHKW aus drei Mikrogasturbinen zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Außerdem ist Ende 2022 eine neue Wärmepumpe zum kombinierten Heizen und Kühlen in Betrieb gegangen. Eine höhere Energieeffizienz erreichen wir zudem dadurch, dass wir die bei der Drucklufterzeugung entstehende Abwärme als Heizenergie weiternutzen (Verbundprinzip).

Der gesamte Energiebedarf von 306,7 Gigawattstunden (GWh) für Scope 1 und 2 lag 2022 unter dem des Vorjahres (331,3 GWh). Darin zeigen sich die Erfolge unserer Energieeinsparungsmaßnahmen, sowohl aus der Klimastrategie als auch aus den Vorgaben der Energiesicherungsverodnung, die 2022 in Deutschland wirksam wurde. Unser Energiebedarf für Scope 1 (direkter Energieverbrauch) lag ebenfalls unter dem des Vorjahres. Im Scope 1 handelt es sich im Wesentlichen um die Energieträger Erdgas und Kerosin. Erdgas wird vor allem zum Heizen und in der Fertigung sowie im geringen Umfang auch für den Prüfstandsbetrieb eingesetzt. Kerosin wird als Treibstoff für Tests von Triebwerken auf dem Prüfstand verwendet, der Verbrauch ist abhängig vom Umfang der Testläufe, deren Anzahl und der Größe der Triebwerke. Auf Ablauf und Dauer der Prüfläufe hat die MTU keinen unmittelbaren Einfluss. In der Instandhaltung und im Neubau müssen alle Triebwerke aus Sicherheitsgründen und zum Nachweis der Performance vor der Auslieferung einen Testlauf absolvieren. Ein verstärkter Einsatz von Simulationen in der Entwicklung und Fertigung reduziert Entwicklungstests für neue Triebwerke. Wir können unsere Prüfstände in Hannover zudem mit Sustainable Aviation Fuels (SAF) betreiben, 2022 hat es erste Prüflaufe von Kundenantrieben mit alternativen Flugkraftstoffen bei der MTU Maintenance gegeben.

An Fremd-Energie (Scope 2) haben wir 2022 insgesamt 136,0 GWh bezogen (2021: 130,1 GWh). Der Anstieg ist im Wesentlichen auf einen höheren Strombezug am Standort München aufgrund eines längeren Ausfalls des BHKWs zurückzuführen. Strom ist ein wesentlicher Energieträger für uns und machte 42,2 % des gesamten Energieverbrauchs aus (nur extern bezogener Strom). Er enthält in unterschiedlichem Maße Anteile regenerativer Quellen und war am Standort in Polen z.B. komplett emissionsfrei. Die von der MTU Maintenance Canada bezogene Elektrizität stammt zu großen Teilen aus Wasserkraftwerken und damit aus erneuerbaren Quellen. Wir wollen im Rahmen unserer ecoRoadmap den Bezug von ausschließlich regenerativ erzeugtem Grünstrom in Zukunft weiter sukzessive erhöhen.

Energieverbrauch Scope 1 und 2 (in GWh) GRI 302-1

 

2022

2021

2020

Gesamt

306,7

331,3

307,5

Direkter Energieverbrauch: Erdgas, Kerosin, Mobilität = Scope 1

170,7

201,2

191,5

Indirekter Energieverbrauch: Strom, Fernwärme = Scope 2

136,0

130,1

116,0

Der Energieverbrauch von Kraftstoffen für Mobilität ohne Standort in Kanada. Weitere Energieverbräuche als in der Tabelle dargestellt (z. B. andere Brennstoffe) werden nicht berichtet, da ihr Beitrag zum gesamten Konzernverbrauch unwesentlich ist. Energieverbräuche aus extern ausgelagerten Prüfläufen von Triebwerken und Industriegasturbinen sind nicht enthalten. Wir haben den Heizwert für Erdgas korrigiert, dadurch ergibt sich eine angepasste Darstellung der Energiedaten für die Vorjahre im Vergleich zu den bislang berichteten Werten.

Elektromobilität bei der MTU

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Fuhrpark & Dienstwagen: Wir haben deutschlandweit 31 vollelektrische und 44 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge im Einsatz, das entspricht derzeit einem Anteil von 40 %. Wir rechnen für 2023 mit einer Steigerung auf ca. 47 %. Eine weitere Steigerung ist weiterhin abhängig von den Lieferbedingungen. Zudem haben wir 20 Normal-Ladesäulen installiert, acht Ladesäulen davon auf unseren Mitarbeiterparkplätzen. Wir planen, die Ladekapazitäten nach Bedarf weiter auszubauen.

Jobtickets: Wir fördern eine nachhaltige Mobilität der Mitarbeiter:innen auf dem Weg von und zur Arbeit mit vergünstigten Job-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr oder Web-Portalen für Fahrgemeinschaften.

CO2-Bilanz für 2022

Für das zurückliegende Geschäftsjahr hat die MTU an ihren Produktionsstandorten im Konzernverbund 47.600 Tonnen CO2e-Emissionen durch den Einsatz wesentlicher Energieträger verursacht (2021: 54.800 Tonnen). Damit haben wir eine Reduzierung um 13 % gegenüber dem Vorjahr erreicht bzw. einen Rückgang an CO2-Emissionen sowohl für Scope 1 als auch Scope 2. Diese Reduzierungen konnten in erster Linie mit der betrieblichen Klimastrategie realisiert werden.

CO 2 -Emissionen (in Tonnen CO 2 -Äquivalenten) Scope 1 und 2 GRI 305-1, 305-2

 

2022

2021

2020

Gesamt

47.600

54.800

83.200

Scope 1

38.000

44.400

42.200

Scope 2

9.600

10.400

41.000

Die CO2e-Emissionen Scope 1 resultieren aus dem Verbrauch der direkten Energieträger Kerosin, Erdgas (inklusive Bio-Methan) und Kraftstoffe für Mobilität. CO2e-Emissionen aus Scope 2 gehen auf den Verbrauch zugekaufter Energie (Strom und Fernwärme) zurück. Die Berechnung der Scope-2-Emissionen erfolgt anhand von Emissionsfaktoren der Energielieferanten (so genannte marktbasierte Methode). Weitere Quellen für die Emission von CO2e wie Kältemittel oder andere Brennstoffe werden nicht berichtet, da ihr Beitrag zu den Konzernemissionen unwesentlich ist. Die Verbräuche in Kanada sind enthalten, jedoch ohne Mobilitätsdaten. CO2e, das aus extern ausgelagerten Prüfläufen von Triebwerken und Industriegasturbinen und der Verbrennung von Sustainable Aviation Fuels bei Triebwerksprüfläufen in Hannover resultiert, ist in der Bilanz nicht enthalten. Wir haben den Heizwert für Erdgas und den Emissionsfaktor für Strom am Standort Rzeszów (Umstellung auf market-based) korrigiert, dadurch ergibt sich eine angepasste Darstellung der Emissionsdaten für die Vorjahre im Vergleich zu den bislang berichteten Werten.

Die verbliebenen CO2e -Emissionen aus Scope 1 und 2 hat die MTU für den Standortbetrieb in München hochwertig kompensiert, so dass dieser für 2022 bilanziell klimaneutral gestellt ist.

CO2-Reduzierung als wichtiges ESG-Ziel

Der hohe Stellenwert des Klimaschutzes drückt sich darin aus, dass die Reduzierung von CO2-Emissionen ein wichtiges Environmental, Social and Governance (ESG)-Ziel darstellt. Die Kennzahl „CO2“ fließt als eine ESG-relevante KPI in die variable Vergütung des Vorstands und der leitenden Führungskräfte ein. Die Zielerreichung erfolgt auf Basis der europaweit implementierten Klimaschutzstrategie für die Emissionen der europäischen Produktionsstandorte (München, Hannover, Ludwigsfelde und Rzeszów). Die Zielerreichung bemisst sich an den verbleibenden CO2-Emissionen als „maximale CO2-Restemission“ (Berechnung mittels aktuell gültiger Emissionsfaktoren) und an „CO2-Einsparungen durch nachhaltige Maßnahmen“ (Berechnung mittels Emissionsfaktoren für 2019) im Vergleich zum Basisjahr 2019. Betrachtet wird dabei eine vom Berichtsjahr abweichende 12-monatige Periode als Leistungszeitraum (1.12.2021 bis 30.11.2022). Das Ergebnis lag mit 44.000 Tonnen CO2 unter dem Zielwert von 54.000 Tonnen aufgrund konsequenter CO2-Reduzierung und einem Zukauf von Grünstrom. Auch das Einsparziel für die nachhaltigen Maßnahmen konnte mit 2.000 Tonnen erreicht werden (Zielwert: 1.750 Tonnen).


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Um die Klimawirkung unseres Unternehmens für Stakeholder noch transparenter zu machen, nehmen wir am jährlichen Rating der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil, die einmal im Jahr Daten zu Treibhausgasemissionen, Klimarisiken und -strategien von Unternehmen erhebt. Für 2022 haben wir eine Bewertung von B auf einer Skala von D- bis A+ erreicht.


Erste Scope-3-Bilanz in Vorbereitung

CO2-Emissionen, die nicht durch den Einsatz von Energie im Standortbetrieb seitens der MTU entstehen, fallen unter Scope 3. Dazu zählen die vorgelagerte Wertschöpfung bei Lieferanten, die nachgelagerte Produktnutzung oder die Fahrtwege der Mitarbeiter:innen zur und von der MTU. Wir haben das Vorhaben einer Scope-3-Bilanzierung in unsere Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen. Zielsetzung ist es, wesentliche vor- und nachgelagerte Aktivitäten zu erfassen, zu bewerten und ein entsprechendes Management an den vollkonsolidierten Standorten aufzubauen. Scope-3-Emissionen aus Dienstreisen im Anhang


Aufforstungsprojekte der MTU

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CO2-Speicher
4.136 t

So groß ist der CO2-Speicher bereits, den wir über Aufforstungen in heimischen Wäldern geschaffen haben. (Stand April 2022)

Neben unserer hochwertigen Kompensation von Restemissionen für den Standort München betreiben wir mit unserem Partner Deutim Aufforstungsprojekte für einen regionalen CO2-Speicher. Auch der Waldtag für Mitarbeiter:innen fällt in dieses freiwillige Engagement der MTU. Wir werden bis 2025 in Bayern und Deutschland zusammen mit Deutim aufforsten. Dabei werden klimastabile Mischwälder für die nachfolgenden Generationen entstehen. 

Folgende Aufforstungen haben wir bereits  realisiert:

Projekt Martinskirchen

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Projekt Regensburg

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