Mitarbeiter:innen
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Unsere Mitarbeiter:innen sollen bei der MTU in einem sicheren und gesunden Umfeld arbeiten. Das entspricht unserer sozialen Verantwortung und drückt sich in hohen Arbeitssicherheitsstandards, einem betrieblichem Gesundheitsmanagement sowie präventiven Ansatz aus.
Arbeitssicherheit hat in der MTU einen hohen Stellenwert. In der Grundsatzerklärung für Menschenrechte ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeiter:innen entsprechend verankert: „Die Gesundheit unserer Beschäftigten hat für die MTU höchste Priorität.“ Dort ist zudem festgelegt, dass Arbeitsplätze nach gesetzlichen und allgemein anerkannten arbeitstechnischen und arbeitsmedizinischen Regeln eingerichtet sind. Darüber hinaus haben wir in einer internen Norm standortübergreifend gültige Rahmenbedingungen, Regeln und Kennzahlendefinitionen festgelegt. Einmal im Quartal erfolgt ein Reporting konzernweit an den Vorstand zu Arbeitsunfällen. Arbeitssicherheit ist bei uns dezentral organisiert, die lokale Umsetzung trägt den Anforderungen am jeweiligen Standort Rechnung. An den Produktionsstätten sind die Standortleitungen für Arbeitssicherheit verantwortlich, auf Managementebene sind Verantwortliche für den Arbeitsschutz benannt. Lokale Fachabteilungen setzen Arbeitssicherheitsbelange standortspezifisch um und berichten regelmäßig an das lokale Management. An den Produktionsstandorten in Deutschland, Polen und Kanada arbeiten lokal organisierte Arbeitsschutzausschüsse, an denen Arbeitnehmervertreter:innen beteiligt sind.
Der Arbeitsschutz ist Teil unserer IMS-Politik (IMS steht für ein integriertes Managementsystem) und wird regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. An den europäischen Produktionsstandorten enthält eine für alle Mitarbeiter:innen verbindliche Arbeitsordnung wichtige Sicherheitsregeln zur Unfallverhütung, zum Brandschutz und zum Verhalten bei Arbeits- und Wegeunfällen.
Zertifiziertes Arbeitsschutzmanagement
Die Arbeitsschutzmanagementsysteme sind an den deutschen Standorten extern nach der Norm ISO 45001 für Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zertifiziert. → Aktuelle Zertifizierungen der MTU. Alle Arbeitsplätze im Unternehmen sind Teil unseres IMS mit dem Grundsatz „Sicherheit hat Vorrang bei unserem Handeln“. Das schließt die Arbeitsplätze von Leiharbeitskräften ein. Leiharbeitnehmer:innen werden genauso in die Arbeitsschutzmaßnahmen einbezogen wie festangestellte Mitarbeiter:innen. Am neuen Produktionsstandort in Serbien ist ein Managementsystem in Anlehnung an den ISO 45001-Standard etabliert.
Wir wollen Beeinträchtigungen der Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen und Dritter vermeiden. Arbeitsplätze werden regelmäßig auf Risiken und Gefährdungen für Mitarbeiter:innen untersucht, bei möglichen Belastungen oder Gefährdungen ergreifen wir Maßnahmen, um diese auszuschließen oder auf ein Minimum zu reduzieren.
Mit dem Ziel, Unfälle zu verhindern und die Zahl der Unfälle dauerhaft zu reduzieren, erfassen die Arbeitssicherheitsfachkräfte vor Ort alle Unfälle nach einheitlichen Kategorien (Kategorien 1-5, Beinahe-Unfall bis tödlicher Unfall) und analysieren diese gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeiter:innen/Leiharbeitnehmer:innen und deren Führungskraft. Ergibt die Auswertung benennbare Schwerpunkte hinsichtlich der Unfallursachen, erhöhen wir die Sicherheitsvorkehrungen mit zusätzlichen Maßnahmen. Genauso werden Beinahe-Unfälle erfasst und ausgewertet. Wir motivieren die Belegschaft, unsichere Situationen zu melden. Eine Sicherheitsunterweisung ist für alle Mitarbeiter:innen mindestens einmal im Jahr konzernweit vorgeschrieben, im Produktionsbereich findet diese z.T. monatlich statt. Wir schulen alle Mitarbeiter:innen zu Beginn ihrer Tätigkeit zu Sicherheits- und Gesundheitsaspekten. Darüber hinaus erhalten Führungskräfte Pflicht- und Wiederholungsschulungen zu Arbeitssicherheit. Ausgebildete Ersthelfer:innen sind benannt und müssen alle zwei Jahre ein Auffrischungsseminar belegen, zusätzliche Funktionen in den Bereichen sind Brandschutzhelfer:innen und Sicherheitsbeauftragte. Darüber hinaus leisten die Fachabteilungen kontinuierliche Präventionsarbeit vor Ort durch Schulungen oder Informationen.
mit Ausfallzeit je 1.000 Mitarbeiter:innen bedeuten auch für 2023 ein hohes Schutzniveau in der MTU. Zum Vergleich: In der Branche lag der durchschnittliche Wert bei 30,4 Unfällen*.
Unfallfreie und belastungsarme Arbeitsplätze sind ein Element unserer IMS-Politik. Für Produktions- und Instandhaltungsstandorte ist eine jährliche Toleranzschwelle für Arbeitsunfälle festgelegt. Dieser Summenwert an Unfällen mit Ausfallzeit stellt ein tolerierbares Unfallgeschehen am Standort dar. Der Schwellenwert reichte für 2023 je nach Standort von 0 bis 16 und konnte an drei von sechs Standorten eingehalten werden. Für den gesamten MTU-Konzern sind im Berichtsjahr 50 Unfälle mit Ausfallzeit (Unfälle der Kategorien 3 und 4 mit mindestens einem Ausfalltag, ohne Wegeunfälle) zu verzeichnen. Damit sind die Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr mit 63 Unfällen rückläufig, was vor allem auf einen starken Rückgang am Standort München von 23 Unfällen im Vorjahr auf 11 im Berichtsjahr zurückzuführen ist. Infolgedessen hat sich auch die konzernweite Unfallrate von 5,4 Unfällen je 1.000 Mitarbeiter:innen im Jahr 2022 auf 4,0 für den Berichtszeitraum verbessert. Das Unfallgeschehen ist damit insgesamt auf einem niedrigen Niveau unterhalb des Branchendurchschnitts für die Metallindustrie in Deutschland (30,4 Unfälle pro 1.000 Mitarbeiter:innen für meldepflichtige Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen (Kategorie 4), BG Holz und Metall, Daten 2022). Für die Summe der Ausfalltage müssen wir für 2023 dagegen einen Anstieg auf 676 Tage verzeichnen, da vereinzelte Unfälle mit langer Ausfallzeit eingetreten sind. Arbeitsunfälle mit Todesfolge hat es wie in den Vorjahren nicht gegeben.
Arbeitsunfälle und Ausfalltage GRI 403-9 |
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2023 |
2022 |
2021 |
Unfälle mit Ausfallzeit (Kategorien 3 und 4) |
50 |
63 |
67 |
Tödliche Arbeitsunfälle (Kategorie 5) |
0 |
0 |
0 |
Unfallrate je 1.000 Mitarbeiter:innen (Kategorien 3 und 4) |
4,0 |
5,4 |
6,2 |
Ausfalltage (nach Unfällen der Kategorien 3 und 4) |
676 |
470 |
820 |
Prävention im Arbeitsschutz von großer Bedeutung
Die Umsetzung des Arbeitsschutzes erfolgt standortspezifisch: Ein übergreifender Austausch der Fachabteilungen fördert ein gegenseitiges Lernen und die Standardisierung innerhalb der MTU. Proaktive Maßnahmen leiten die Arbeitssicherheitsspezialist:innen vor Ort aus regelmäßig aktualisierten Gefährdungsbeurteilungen, Regelbegehungen von Arbeitsplätzen und Audits in der Produktion und Verwaltung ab. Erkenntnisse aus solchen Analysen und aus der Bewertung vorhandener Arbeitsplätze werden zudem für die ergonomische und sichere Gestaltung neuer Arbeitsplätze genutzt.
Alle Unfälle werden erfasst und ausgewertet; die Unfallanalysen zeigen insgesamt ein sehr hohes technisches und organisatorisches Sicherheitsniveau bei Maschinen und Anlagen. Die Unfallursachen liegen weniger im Maschinen- und Anlagenbetrieb, sondern sind häufig verhaltensbedingt. Die Maßnahmen zielten weiterhin darauf ab, sicherheitsgerechtes Verhalten zu fördern und die Sicherheitskultur weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt lag auf hohen Standards in der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung, die bei Begehungen und Audits stets betrachtet wird. Maßnahmen erfolgen dabei standortspezifisch, 2023 zählten dazu:
- Gesundheitstag mit Aspekten zu Arbeitssicherheit (Standorte München, Hannover, Ludwigsfelde)
- Aktionstag zu Gefahrstoffen und zum Explosionsschutz, Sensibilisierung zu Verhaltensweisen auf dem Werksgelände (Standort München im Rahmen der Safety-First-Kampagne)
- monatliche Begehungen zu Sauberkeit, Ordnung & Sicherheit (SOS) sowie monatliche Arbeitssicherheits- und Alarmunterweisungen im Shop, Unterweisungen zum Arbeitsschutz im Bürobereich in jedem Quartal (Standort Hannover)
- regelmäßige Begehungen zu SOS sowie Begehungen aller Bereiche durch die Sicherheitsfachkräfte, Notfallübungen in der Reinigung und Galvanik (Standort Ludwigsfelde)
- Installation von so genannten Safety Mirrors in den Toiletten, um Mitarbeiter:innen an die eigene Verantwortung für Sicherheit bei der Arbeit zu erinnern, Start der Sensibilisierungskampagne „Go home safe” zu sicherheitsgerechtem Verhalten und zum Tragen der persönlichen Schutzausrüstung (Standort Nova Pazova)
- Start der Kampagne „Safety starts with us!“ mit Workshops zur Sicherheitskultur, speziellen Trainings, z.B. für Gabelstaplerfahrer:innen, und Postern, die sichere Arbeitsschritte zeigen, sowie neuen Sicherheitskennzeichnungen per Laser bei Gabelstaplern und Bauteil-Kränen (Standort Rzeszów)
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Das Gesundheitsmanagement umfasst an den deutschen Standorten einen Gesundheitsservice, der die Arbeitsmedizin und - sofern ein Betriebsarzt oder eine -ärztin vor Ort ist - die Notfallmedizin abdeckt, und für die allgemeine Prävention zuständig ist. Dieser Service steht allen Mitarbeiter:innen und Leiharbeitskräften offen.
Gesundheitsquote |
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2023 |
2022 |
2021 |
Deutschland |
94,2% |
93,5% |
94,9% |
Die Sozialberatung unterstützt Mitarbeiter:innen und Leiharbeitskräfte beim Erhalt ihrer Arbeits- und Leistungsfähigkeit und in Fragen zur psychischen Gesundheit. Zudem verfügen alle deutschen Standorte über ergänzende interne und externe Funktionen. So beraten interne Fallmanager:innen im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements, um Mitarbeiter:innen, die beispielsweise nach längerer Krankheit oder einem Unfall zurück in den Job kommen, bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Externe Dienstleister bieten ein umfangreiches Leistungspaket rund um Familienangelegenheiten. Ergänzend dazu gibt es kooperierende Fitnessstudios, Physiotherapie und Ergonomie-Schulungen in Arbeitsplatznähe.
Neue Angebote am polnischen Standort
Auch unseren Mitarbeiter:innen außerhalb Deutschlands stehen feste Gesundheitsangebote zur Verfügung. In Vancouver/Kanada haben Mitarbeiter:innen Zugang sowohl zu einem „Short-Term Disability" als auch einem "Long-Term-Disability Program“, für den Fall, dass sie eine längere Zeit zur Genesung von einer Krankheit benötigen. Die MTU Aero Engines North America unterstützt ihre Mitarbeiter:innen z.B. in Form von Gesundheitsversicherungen für kurz- oder langfristige Arbeitsunfähigkeit oder bei der individuellen beruflichen Wiedereingliederung in den Job nach längerer Auszeit. Am Standort in Rzeszów/Polen gehören Leistungen wie eine ärztliche Betreuung durch einen einmal in der Woche anwesenden Arzt oder bei Bedarf psychologische Unterstützung zum Angebot. Darüber hinaus ist das Online-Projekt „Together for Health" mit verschiedenen Webinaren 2023 fortgesetzt worden.
Pink October und Blue November waren erstmalige Gesundheitsaktionen für Mitarbeiter:innen des polnischen Standorts. Sie beinhalteten Gesundheitschecks (Bluttests, Mammografie) im Hinblick auf Krebserkrankungen bei Frauen (Pink October) und Bluttests zur Krebsvorsorge bei Männern (Blue November). Die Aktionen dienten auch der Sensibilisierung für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
Geraten Mitarbeiter:innen aufgrund einer Erkrankung oder aufgrund von Krankheitsfällen in der Familie in finanzielle Not, können sie Hilfe aus dem Sozialfonds der MTU, der Geldmittel von Führungskräften, Vorstand und Aufsichtsrat umfasst, in Anspruch nehmen. Der Sozialfonds steht allen Mitarbeiter:innen im Konzern offen.