Mitarbeiter:innen

Mitarbeiter:innen ausreichend schützen

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld entspricht nicht nur grundsätzlich unserer sozialen Verantwortung, sondern war auch im zweiten Pandemiejahr sehr wichtig. Daher stand für uns neben der Vermeidung von Arbeitsunfällen der Schutz unserer Mitarbeiter:innen vor Infektionen und eine aktive Eindämmung der Pandemie im Fokus.


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Explosionsversuch im Labor: Drei Jahre spürten Maschinen- und Sicherheitsexpert:innen der Explosionsgefahr von Stäuben hinterher. 32 Anlagen sind daraufhin für einen noch höheren Schutz der Mitarbeiter:innen umgebaut worden.

Arbeitssicherheit hat in der MTU einen sehr hohen Stellenwert. In den konzernweiten Verhaltensgrundsätzen ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeiter:innen als ein Grundsatz der sozialen Verantwortung verankert. Die Einhaltung nationaler gesetzlicher Vorgaben ist für alle unsere Ländergesellschaften in den Verhaltensgrundsätzen als verbindliches Mindestmaß vorgegeben. Darüber hinaus haben wir in einer internen Norm standortübergreifend gültige Rahmenbedingungen, Regeln und Kennzahlendefinitionen festgelegt. Einmal im Quartal erfolgt ein Reporting konzernweit an den Vorstand zu Arbeitsunfällen. Arbeitssicherheit ist bei uns dezentral organisiert, die lokale Umsetzung trägt den Anforderungen am Standort Rechnung. An den Produktionsstätten sind die Standortleitungen für Arbeitssicherheit verantwortlich, auf Managementebene sind Verantwortliche für den Arbeitsschutz benannt. Lokale Fachabteilungen setzen Arbeitssicherheitsbelange standortspezifisch um und berichten regelmäßig an das verantwortliche Management. An den Produktionsstandorten in Deutschland, Polen und Kanada arbeiten lokal organisierte Arbeitsschutzausschüsse, an denen Arbeitnehmervertreter:innen beteiligt sind.

Der Arbeitsschutz ist Teil unserer IMS-Politik (IMS steht für ein integriertes Managementsystem) und wird regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. An den europäischen Produktionsstandorten enthält eine für alle Mitarbeiter:innen verbindliche Arbeitsordnung wichtige Sicherheitsregeln zur Unfallverhütung, zum Brandschutz und zum Verhalten bei Arbeits- und Wegeunfällen. Die Arbeitsschutzmanagementsysteme sind an den deutschen Standorten extern nach der Norm ISO 45001 Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zertifiziert. → Aktuelle Zertifizierungen der MTU. 83,2 % der Arbeitsplätze entsprechen damit einem externen Standard, alle Arbeitsplätze im Unternehmen sind Teil unseres IMS mit dem Grundsatz „Sicherheit hat Vorrang bei unserem Handeln“. Das schließt die Arbeitsplätze von Leiharbeitskräften ein. Leiharbeitnehmer:innen werden genauso in die Arbeitsschutzmaßnahmen einbezogen wie festangestellte Beschäftigte. Am neuen Produktionsstandort in Serbien, der gerade im Aufbau ist, befindet sich ein Managementsystem, das an den ISO 45001-Standard angelehnt ist, in der Implementierungsphase.

Unfälle je 1.000 Mitarbeiter:innen
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Hohes Schutzniveau: Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle je 1.000 Mitarbeiter:innen lag auch für das Jahr 2021 deutlich unter dem Branchendurchschnitt der Metallindustrie von 31 Unfällen.

Wir wollen Beeinträchtigungen der Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen oder Dritter vermeiden. Abgesehen von aktuellen, pandemiebedingten Maßnahmen zum Infektionsschutz, die 2021 zum Tragen kamen, untersuchen wir Arbeitsplätze regelmäßig auf Risiken und Gefährdungen für Mitarbeiter:innen. Werden mögliche Belastungen oder Gefährdungen festgestellt, ergreifen wir Maßnahmen, um diese auszuschließen oder auf ein Minimum zu reduzieren. Die Gefährdungsbeurteilungen von Arbeitsplätzen bzw. Tätigkeiten werden zudem in externen 45001-Audits geprüft.

Mit dem Ziel, Unfälle zu verhindern und die Zahl der Unfälle dauerhaft zu reduzieren, erfassen die Arbeitssicherheitsverantwortlichen vor Ort alle Unfälle nach einheitlichen Kategorien und analysieren diese gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeiter:innen/Leiharbeitnehmer:innen und deren Führungskräften. Ergibt die Auswertung benennbare Schwerpunkte hinsichtlich der Unfallursachen, erhöhen wir die Sicherheitsvorkehrungen mit zusätzlichen Maßnahmen. Beinahe-Unfälle werden an allen Produktionsstandorten erfasst und ausgewertet. Wir motivieren die Belegschaft, unsichere Situationen zu melden. Eine Sicherheitsunterweisung ist für alle Mitarbeiter:innen mindestens einmal im Jahr konzernweit vorgeschrieben, im Produktionsbereich findet diese z.T. monatlich statt. Wir schulen alle Mitarbeiter:innen zu Beginn ihrer Tätigkeit zu Sicherheits- und Gesundheitsaspekten im MTU-Arbeitsleben. Darüber hinaus erhalten Führungskräfte entsprechende Pflicht- und Wiederholungsschulungen im Arbeitsschutz. Ausgebildete Ersthelfer:innen sind benannt und müssen alle zwei Jahre ein Auffrischungsseminar belegen, zusätzliche Funktionen in den Bereichen sind Brandschutzhelfer:innen und Sicherheitsbeauftragte. Darüber hinaus leisten die Fachabteilungen kontinuierliche Präventionsarbeit vor Ort durch Schulungen und Informationen. Im Berichtsjahr erfolgten die Trainings, soweit dies möglich war, virtuell.

Unfallzahlen auf niedrigem Niveau

Unfallfreie und belastungsarme Arbeitsplätze sind ein Element unserer IMS-Politik. Für jeden Standort wird jedes Jahr eine maximale Toleranzschwelle für Arbeitsunfälle festgelegt (Summe aus nicht-meldepflichtigen Unfällen mit 1-3 Ausfalltagen und aus meldepflichtigen Unfällen mit mehr als drei Ausfalltagen, jeweils ohne Wegeunfälle). Die Schwelle reichte 2021 je nach Standort zwischen 0 und 15. Wir haben an zwei der fünf Produktionsstandorten diese Schwelle leider nicht einhalten können. Die Unfallzahlen lagen aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Für den gesamten Konzern sind im Berichtsjahr insgesamt 70 Unfälle mit Ausfalltagen zu verzeichnen, mehr als im Vorjahr (50 Unfälle). Der Anstieg korreliert mit einer höheren Arbeitsauslastung gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2020, das stark von Kurzarbeit, Produktionsunterbrechung und mobilem Arbeiten geprägt war. Demzufolge hat sich auch die konzernweite Unfallrate von 2,1 im Vorjahr auf 3,0 Unfälle je 1.000 Mitarbeiter:innen erhöht (Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen). Gemessen am Branchendurchschnitt für die Metallindustrie ist das Schutzniveau in der MTU nach wie vor hoch (31,4 Unfälle pro 1.000 Mitarbeiter:innen; BG Holz und Metall, Daten 2020). Tödliche Arbeitsunfälle hat es wie in den Vorjahren nicht gegeben.

Arbeitsunfälle und Ausfalltage GRI 403-9

 

2021

2020

2019

Nicht-meldepflichtige Arbeitsunfälle (Kategorie 3, 1-3 Ausfalltage)

39

28

32

Meldepflichtige Arbeitsunfälle (Kategorie 4, mehr als 3 Ausfalltage)

31

22

47

Tödliche Arbeitssunfälle (Kategorie 5)

0

0

0

Unfallrate je 1.000 Mitarbeiter:innen (Kategorie 4)

3,0

2,1

4,4

Ausfalltage nach meldepflichtigem Unfall (Kategorie 3+4)

820

679

1.226

Die Unfallstatistik umfasst die Gesamtbelegschaft und schließt Leiharbeitnehmer:innen ab 2020 ein. Ausnahme: Kategorie 3-Unfälle werden erst ab 2021 für Leiharbeitnehmer:innen erfasst. Keine Wegeunfälle, der Unfalltag zählt als Ausfalltag nicht mit. Zusammensetzung der Belegschaftsgrößen im GRI-Index

Die Summe der Ausfalltage hat infolge der höheren Zahl an Arbeitsunfällen ebenfalls zugenommen und lag für 2021 bei insgesamt 820 Tagen (2020: 679 Tage). Das durchschnittliche Verhältnis von Unfällen zu Ausfalltagen ist demgegenüber aber nicht gestiegen, sondern auf 11,7 gesunken (2020: 13,8).

Alle Unfälle werden erfasst und ausgewertet. Die Unfallanalysen zeigen insgesamt ein sehr hohes technisches und organisatorisches Sicherheitsniveau bei Maschinen und Anlagen in der MTU. Die Unfallursachen liegen weniger im Maschinen- und Anlagenbetrieb, sondern sind häufig verhaltensbedingt.

Schutzkonzepte weiter ausbauen und verbessern

Proaktive Maßnahmen leiten die Arbeitssicherheitspezialist:innen vor Ort aus regelmäßig aktualisierten Gefährdungsbeurteilungen, Regelbegehungen von Arbeitsplätzen und Audits in der Produktion und Verwaltung ab. Erkenntnisse aus solchen Analysen und aus der Bewertung vorhandener Arbeitsplätze nutzen wir zudem für die ergonomische und sichere Gestaltung neuer Arbeitsplätze, zum Beispiel für den Erweiterungsbau am Standort Hannover. Darüber hinaus erfolgte am Hauptstandort München eine Befragung der Mitarbeiter:innen im Produktionsbereich zu umgesetzten Arbeitssicherheitsmaßnahmen sowie zur Wahrnehmung von Risiken und Gefährdungen. Die Ergebnisse werden z.B. bei der Auswahl von persönlicher Schutzausrüstung und bei zukünftigen Kommunikationsmaßnahmen berücksichtigt. 94 % der befragten Personen gaben an, dass sie sich bei ihrer Tätigkeit immer bzw. oft sicher fühlen.

Bei der Weiterentwicklung liegt zudem ein Schwerpunkt auf hohen Standards in der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung. Hierzu ist eine neue Generation von Exo-Skeletten, die Beschäftigte bei ihren Tätigkeiten entlasten, in der Montage, Logistik und Instandhaltung getestet worden. Im Bereich der Gefährdungsbeurteilung haben wir das Konzept zur Erfassung von psychischen Belastungen in Zusammenarbeit mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement neu ausgerichtet. Darüber hinaus fanden Evakuierungsübungen im Fertigungsbereich an den Standorten in Rzeszów und München statt sowie am neuen Standort in Serbien auf der Baustelle für alle anwesenden Fremdfirmen und im Büro für anwesende Mitarbeiter:innen. Am Standort München haben wir erstmals einen speziellen Aktionstag zu Arbeitssicherheitsaspekten für Auszubildende und dual Studierende veranstaltet.

Gesundheitsschutz war auch 2021 von großer Bedeutung

Wir haben auch 2021 an allen Standorten umfangreiche Maßnahmen für den Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter:innen im Zuge der Coronavirus-Pandemie getroffen. Sie waren technischer und organisatorischer Art und galten sowohl für Arbeitsplätze als auch für Abläufe im Arbeitsalltag. Sie sollten unsere Mitarbeiter:innen bestmöglich vor Infektionen schützen und das Infektionsrisiko, soweit möglich, minimieren, um eine Ansteckung im Arbeitsalltag zu verhindern. Dafür haben wir verpflichtende Leitlinien für alle Mitarbeiter:innen ausgegeben. Diese waren analog zu den öffentlichen Maßnahmen und mindestens auf dem behördlich vorgegebenem Niveau, oftmals auch strenger. Die Belegschaft wurde anlässlich der umfassenden Änderung der SARS-CoV-2-Arbeitschutzverordnung zu den geltenden Regelungen unterwiesen.

Im Rahmen einer fortlaufenden Kommunikationskampagne informieren wir unternehmensintern über wichtige Änderungen und Abläufe, sensibilisieren hinsichtlich Infektionsrisiken und appellieren an die Eigenverantwortung. Die unternehmensweiten Regelungen zum Schutz der Mitarbeiter:innen werden von einem Corona-Board initiiert, in dem unterschiedliche Funktionen des Unternehmens vertreten sind. Zudem stellt es die Abstimmung über alle Standorte in Deutschland hinweg sicher.

Für die Zeit der Pandemie haben wir auf mobiles Arbeiten, virtuelle Konferenzen und abwechselnde Präsenz im Büro umgestellt, um die Anwesenheit vor Ort zu begrenzen. Für nicht vermeidbare Präsenzmeetings in kleiner Gruppe, Aufenthaltsräume und Kantinen haben wir verbindliche Abstands- und Hygiene-Regelungen erlassen. Dazu gehörte auch das Tragen von Schutzmasken insbesondere in Gebäuden außerhalb des eigenen Arbeitsplatzes und überall dort, wo ein Mindestabstand von zwei Metern, zum Beispiel in Bereichen der Fertigung, nicht einzuhalten ist. Die MTU hat in den vergangenen zwei Jahren rund 1,25 Mio. Masken an Mitarbeiter:innen ausgegeben. Falls erforderlich, wurden zusätzlich arbeitsplatzbezogene Maßnahmen bzw. individuelle Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter:innen ergriffen, die zu Risikogruppen zählen. Die regelmäßige Ausgabe von Selbsttests an die Mitarbeiter:innen unterstützte das Schutzkonzept, 2021 waren dies mehr als 380.000 Stück.

Größte Impfaktion der Unternehmensgeschichte

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Da ein Impfangebot im Unternehmen ein wesentlicher Beitrag ist, um landesweite Impfanstrengungen in der Breite zu unterstützen, hat die MTU sich 2021 an der Impfaktion gegen Corona beteiligt. Unsere medizinischen Teams haben insgesamt rund 7.000 Dosen Impfstoff in Form von Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen an Mitarbeiter:innen verabreicht. Die Kampagne unter dem Motto „Wir krempeln die Ärmel hoch" war die größte Impfaktion der Unternehmensgeschichte. Darüber hinaus gehören Grippeimpfungen in den Wintermonaten zum regulären Gesundheitsangebot des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Das Angebot diente auch dazu, die Ausbreitung der Grippe in Coronazeiten zu minimieren.

Reguläre Gesundheitsangebote

Das Gesundheitsmanagement umfasst zudem feste Angebote, wozu an den deutschen Standorten ein Gesundheitsservice zählt, der die Arbeitsmedizin und - sofern ein Betriebsarzt oder eine -ärztin vor Ort ist - die Notfallmedizin abdeckt, und für die allgemeine Prävention zuständig ist. Dieser Service steht allen Mitarbeiter:innen und Leiharbeitskräften offen.

Die Sozialberatung unterstützt Mitarbeiter:innen und Leiharbeitskräfte beim Erhalt ihrer Arbeits- und Leistungsfähigkeit und in Fragen zur psychischen Gesundheit. Zudem verfügen alle deutschen Standorte über ergänzende interne und externe Funktionen. So beraten interne Fallmanager:innen im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements, um Mitarbeiter:innen, die beispielsweise nach längerer Krankheit oder einem Unfall zurück in den Job kommen, bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Externe Dienstleister bieten ein umfangreiches Leistungspaket rund um Familienangelegenheiten. Ergänzend dazu gibt es ein eigenes Gesundheitsstudio oder kooperierende Fitnessstudios, Physiotherapie und Ergonomie-Schulungen in Arbeitsplatznähe - 2021 war dies pandemiebedingt nur eingeschränkt bzw. online oder nur zeitweise möglich. Für Auszubildende wurde ein zweitägiges Online-Präventionsprogramm durchgeführt.

Gesundheitsquote

 

2021

2020

2019

Deutschland

 94,9%

 94,8%

 94,4%

Auch unseren Mitarbeiter:innen außerhalb Deutschlands stehen feste Gesundheitsangebote zur Verfügung. In Vancouver/Kanada haben Mitarbeiter:innen Zugang zu einem freien „Employee Assistance Program“ mit zahlreichen Optionen wie Beratungsleistungen für medizinische Kosten, bei Fragestellungen zur psychischen Gesundheit, bei familiären oder persönlichen Problemen oder zur gesundheitsfördernden Ausstattung des Arbeitsplatzes. Die MTU Aero Engines North America bietet ihren Mitarbeiter:innen Health & Welfare Benefits in Form von verschiedenen Gesundheitsversicherungen oder eine individuelle berufliche Wiedereingliederung in den Job nach längerer Auszeit. Am Standort in Rzeszów/Polen gehören Leistungen wie eine ärztliche Betreuung durch einen einmal in der Woche anwesenden Arzt oder bei Bedarf psychologische Unterstützung zum Angebot. Darüber hinaus können Mitarbeiter:innen an einem zusätzlichen Angebot teilnehmen, im vergangenen Jahr war dies das Online-Projekt „Together for Health".

Mit einem aktiven Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter:innen können wir zu diesem Sustainable Development Goals beitragen:

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

→ Erfahren Sie mehr zu unserem Beitrag zu den SDGs aus der UN-Agenda 2030


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