Produktion & Instandhaltung

Klimaschutz im Standortbetrieb

Mit unserer Klimastrategie ecoRoadmap wollen wir die Nutzung fossiler Brennstoffe und den Ausstoß von Treibhausgasen in der Produktion und Instandhaltung dauerhaft reduzieren. Wichtige Säulen sind dabei der Einsatz von mehr grüner Energie und die CO2-Vermeidung. Langfristiges Ziel ist ein klimaneutraler Standortbetrieb ab 2045.


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Industrie, Innovation und Infrastruktur
Nachhaltige/r Konsum/Produktion
Maßnahmen zum Klimaschutz

Die MTU reduziert die Emission von Treibhausgasen bei der Entwicklung, Produktion und Instandhaltung in ihren Werken kontinuierlich und leistet dadurch einen Beitrag zum globalen Klimaschutz, der aus der Zielsetzung des Pariser Klimaabkommens abgeleitet ist. Die 2021 am Hauptstandort München gestartete Klimastrategie ecoRoadmap ist nach der ersten Ausbaustufe, Green Europe, im Berichtsjahr auf alle vollkonsolidierten Produktions- und Instandhaltungsstandorte (München, Hannover, Ludwigsfelde, Rzeszów, Nova Pazova, Vancouver) zu Green Global ausgeweitet worden. Das Ziel von Green Global: Bis 2030 will die MTU ihren CO2e-Fußabdruck (gemessen an wesentlichen Emissionen aus Scope 1 und 2) um 60 % im Vergleich zum Basisjahr 2019 verringern – durch energieeinsparende Maßnahmen und den Ausbau eigener emissionsfreier Energieerzeugung als nachhaltige Maßnahmen sowie den verstärkten Einsatz grüner Energie durch den Zukauf von Grünstrom. Darüber hinaus werden nicht vermeidbare CO2-Emissionen für den Standort München kompensiert, so dass dieser seit 2021 bilanziell klimaneutral betrieben wird. Langfristiges Ziel von Green Global sind eine klimaneutrale Fertigung und Instandhaltung bis 2045.

Fast Facts: #GreenMTU

Footprint
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60 %

Die Scope-1&2-CO2-Emissionen der Produktions­standorte sollen gegenüber dem Basisjahr bis 2030 deutlich reduziert werden.

Tiefen-Geothermie
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80 %

Wir wollen unseren Heiz­bedarf am Stand­ort München überwiegend über Thermalwasser aus dem Boden abdecken.

Grünstrom
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85 %

Der von der MTU bezogene Strom stammt bereits zu einem Großteil aus regenerativen Quellen.

Mehr grüne Energie für die MTU

Lokale Teams entwickeln im Rahmen der Klimastrategie ecoRoadmap nachhaltige Maßnahmen für den jeweiligen Standort und setzen diese zusammen mit den Fachbereichen um, 2023 beispielsweise Optimierungen an Lüftungsanlagen oder verbesserte Abläufe bei Triebwerkstests. Eine wichtige Säule auf dem Weg zur CO2-Neutralität an den Standorten ist die Transformation zu grüner Energie. Dazu zählen die eigene Erzeugung von Grünstrom durch Photovoltaik (PV)- Anlagen oder der Einsatz von Sustainable Aviation Fuels (SAF) für Triebwerkstests auf den Prüfständen. Der Betrieb von PV-Anlagen zur Eigenstromversorgung konnte 2023 am Standort Rzeszów ausgebaut werden. Für den Standort München treibt die MTU die Tiefen-Geothermie weiter voran, im Berichtsjahr ist mit den Bauarbeiten auf dem Werksgelände begonnen und der Bohrturm aufgestellt worden. Die Nutzung des Thermalwassers aus dem Boden könnte in den kommenden Jahren die Wärmeversorgung am Standort weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen machen. Die MTU will damit einen Beitrag zur geplanten Klimaneutralität der Stadt München bis 2035 leisten, sie ist wieder Mitglied der im Jahr 2023 fortgeführten städtischen Klimapakt-Initiative. Daneben setzen wir auf die vermehrte Beschaffung von Grünstrom: So ist der Stromverbrauch der Standorte in Polen und Serbien bereits komplett emissionsfrei.

Zusätzlich realisieren die Produktions- und Instandhaltungsstandorte lokale Umweltprogramme, die bereits vor der ecoRoadmap gestartet sind. Beispielsweise hat das Projekt „Eco Facility 2025“ am polnischen Standort in Rzeszów das Ziel, Umweltauswirkungen zu reduzieren und umweltbewusstes Verhalten der Mitarbeiter:innen zu fördern.

Energieverbrauch 2023

Die CO2-Emissionen in der Produktion und Instandhaltung (Scope 1 und 2) resultieren im Wesentlichen aus dem Energieverbrauch, der für den Betrieb der Standorte erforderlich ist. An nicht-erneuerbarer Primärenergie nutzen wir Erdgas und den Flugkraftstoff Kerosin sowie zu einem sehr geringen Teil Kraftstoffe für Mobilität. Wir wollen künftig verstärkt Photovoltaik nutzen und haben an den Standorten München und Rzeszów erste Anlagen in Betrieb genommen. Der Standort Hannover nutzt darüber hinaus Sonnenenergie mit Hilfe einer Solarthermie-Anlage, außerdem wird ein BHKW aus drei Mikrogasturbinen zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Außerdem ist eine Wärmepumpe zum kombinierten Heizen und Kühlen im Betrieb. Eine höhere Energieeffizienz erreichen wir zudem dadurch, dass wir die bei der Drucklufterzeugung entstehende Abwärme als Heizenergie weiternutzen (Verbundprinzip).

Der Energiebedarf für Scope 1 und 2 lag für 2023 bei 326,3 Gigawattstunden (GWh) und damit höher als im Vorjahr (306,7 GWh). Die Steigerung des Energieverbrauchs ist auf eine höhere Auslastung und die erstmalige Berücksichtigung des neuen Standortes in Serbien im Betrachtungszeitraum zurückzuführen. Unser Energiebedarf für Scope 1 (direkter Energieverbrauch) lag ebenfalls über dem des Vorjahres. Im Scope 1 handelt es sich im Wesentlichen um die Energieträger Erdgas und Kerosin. Erdgas wird vor allem zum Heizen und in der Fertigung sowie im geringen Umfang auch für den Prüfstandsbetrieb eingesetzt. Kerosin wird als Treibstoff für Tests von Triebwerken auf dem Prüfstand verwendet, der Verbrauch ist abhängig vom Umfang der Testläufe, deren Anzahl und der Größe der Triebwerke. Auf Ablauf und Dauer der Prüfläufe hat die MTU keinen unmittelbaren Einfluss. In der Instandhaltung und im Neubau müssen alle Triebwerke aus Sicherheitsgründen und zum Nachweis der Performance vor der Auslieferung einen Testlauf absolvieren. Ein verstärkter Einsatz von Simulationen in der Entwicklung und Fertigung reduziert Entwicklungstests für neue Triebwerke. Wir können unsere Prüfstände in Hannover und in Berlin zudem mit Sustainable Aviation Fuels (SAF) betreiben. Die nachhaltigen Kraftstoffe sind eine Säule unserer Klimastrategie ecoRoadmap, ihren Einsatz auf unseren Prüfständen wollen wir daher weiter vorantreiben.

An Fremd-Energie (Scope 2) haben wir 2023 insgesamt 147,6 GWh bezogen (2022: 136,0 GWh). Auch hier ist der höhere Strombezug auf eine höhere Auslastung und den neuen Standort Serbien zurückzuführen. Der von uns bezogene Strom enthält in unterschiedlichem Maße Anteile regenerativer Quellen und war an den Standorten in Polen oder Serbien komplett emissionsfrei. Die von der MTU Maintenance Canada bezogene Elektrizität stammt zu großen Teilen aus Wasserkraftwerken und damit aus erneuerbaren Quellen. Wir wollen im Rahmen unserer ecoRoadmap den Bezug von ausschließlich regenerativ erzeugtem Grünstrom in Zukunft weiter sukzessive erhöhen.

Energieverbrauch Scope 1 und 2 (in GWh) GRI 302-1

 

2023

2022

2021

Gesamt

326,3

306,7

331,3

Direkter Energieverbrauch: Erdgas, Kerosin, Mobilität = Scope 1

178,7

170,7

201,2

Indirekter Energieverbrauch: Strom, Fernwärme = Scope 2

147,6

136,0

130,1

Der Energieverbrauch aus Scope 1 resultiert aus dem Verbrauch der direkten Energieträger Kerosin, Erdgas und Kraftstoffe für Mobilität. Der Energieverbrauch aus Scope 2 geht auf den Verbrauch von zugekaufter Energie (Strom und Fernwärme) zurück. Weitere Energieverbräuche (z. B. andere Brennstoffe) werden nicht berichtet, da ihr Beitrag zum gesamten Konzernverbrauch unwesentlich ist. Der Produktionsstandort Nova Pazova in Serbien wird für 2023 erstmals berichtet. 

Elektromobilität bei der MTU

Fuhrpark & Dienstwagen: In unserer Flotte ist seit einigen Jahren ein ungebrochener Trend zur Elektromobilität sichtbar. Wir haben deutschlandweit 56 vollelektrische und 38 Hybrid-Fahrzeuge im Einsatz, damit haben wir 50 % unserer Flotte bereits elektifiziert. Bis Ende 2027 wollen wir den Fahrzeugbestand vollständig elektfifizieren.

Deutschlandticket: Wir fördern eine nachhaltige Mobilität der Mitarbeiter:innen auf dem Weg von und zur Arbeit mit vergünstigten Job-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr oder Web-Portalen für Fahrgemeinschaften.

CO2-Bilanz für 2023

Für das zurückliegende Geschäftsjahr hat die MTU an ihren Produktions- und Instandhaltungsstandorten 49.300 Tonnen CO2e-Emissionen durch den Einsatz wesentlicher Energieträger verursacht (2022: 47.600 Tonnen). Auch hier trugen die steigende Auslastung und der neue Standort in Serbien zur Erhöhung der Emissionen bei, wobei die Emissionen aus dem Stromverbrauch in Serbien (Scope 2) über Zertifikatekauf rechnerisch keinen Beitrag leisteten. Die verbliebenen CO2e -Emissionen aus Scope 1 und 2 hat die MTU für den Standortbetrieb in München kompensiert, so dass dieser für 2023 bilanziell klimaneutral gestellt ist.

CO 2 -Emissionen (in Tonnen CO 2 -Äquivalenten) Scope 1 und 2 GRI 305-1, 305-2

 

2023

2022

2021

Gesamt

49.300

47.600

54.800

Scope 1

39.600

38.000

44.400

Scope 2

9.700

9.600

10.400

Die CO2e-Emissionen aus Scope 1 resultieren aus dem Verbrauch der direkten Energieträger Kerosin, Erdgas und Kraftstoffe für Mobilität. Die CO2e-Emissionen aus Scope 2 gehen auf den Verbrauch zugekaufter Energie (Strom und Fernwärme) zurück. Die Berechnung der Scope-2-Emissionen erfolgt anhand von Emissionsfaktoren der Energielieferanten (so genannte marktbasierte Methode). Weitere Quellen für die Emission von CO2e wie Kältemittel oder andere Brennstoffe werden nicht berichtet, da ihr Beitrag zu den Konzernemissionen unwesentlich ist. Über den Produktionsstandort Nova Pazova in Serbien wird für 2023 erstmals berichtet. 

CO2-Reduzierung ist vergütungsrelevantes ESG-Unternehmensziel

Der hohe Stellenwert des Klimaschutzes drückt sich zudem darin aus, dass die Reduzierung von CO2-Emissionen ein wichtiges ESG-Ziel (ESG= Environmental, Social and Governance) darstellt. Das ESG-Ziel CO2 fließt als ein ESG-relevanter KPI in die variable Vergütung des Vorstands und der leitenden Führungskräfte ein. Die Zielerreichung erfolgt auf Basis der Klimaschutzstrategie ecoRoadmap für Emissionen der globalen MTU-Produktions-/Instandhaltungsbetriebe München, Hannover, Ludwigsfelde, Rzeszów, Nova Pazova und Vancouver. Die Zielerreichung bemisst sich an den verbleibenden CO2-Emissionen als „maximale CO2-Restemission in kt CO2 absolut“ und an erreichten „CO2-Einsparungen durch nachhaltige Maßnahmen in kt CO2 absolut“ im Vergleich zum Basisjahr 2019 (ohne den Standort in Serbien, da 2019 noch nicht operativ). Betrachtet wird dabei eine vom Berichtsjahr abweichende zwölfmonatige Periode als Leistungszeitraum (1.12.2022 bis 30.11.2023). Die Zielsetzungen konnten erreicht und z.T. sogar übererfüllt werden. Mehr dazu im Vergütungsbericht, Geschäftsbericht 2023, S. 24f.


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Um die Klimawirkung unseres Unternehmens für Stakeholder noch transparenter zu machen, nehmen wir am jährlichen Rating der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil, die einmal im Jahr Daten zu Treibhausgasemissionen, Klimarisiken und -strategien von Unternehmen erhebt. 2023 konnten wir uns in vielen Bereichen verbessern und  eine Bewertung von B auf einer Skala von D- bis A+ erreichen. Das Rating findet auf Wunsch der Unternehmen statt und ist öffentlich verfügbar auf der Webseite des CDP.


Scope 3-Bilanzierung gestartet

CO2-Emissionen, die nicht durch den Einsatz von Energie im Standortbetrieb seitens der MTU entstehen, fallen unter Scope 3. Dazu zählen beispielsweise die vorgelagerte Wertschöpfung bei Lieferanten, Emissionen aus Investitionen oder die nachgelagerte Produktnutzung. Das Vorhaben einer Scope-3-Bilanzierung hat die MTU in ihre Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen, es befindet sich derzeit in der Umsetzung. Zielsetzung ist es, alle vor- und nachgelagerten Aktivitäten zu erfassen, zu bewerten und signifikante Kategorien zu berichten und zu reduzieren. Scope-3-Emissionen aus Dienstreisen im Anhang

Unsere Aufforstungsprojekte

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Wir betreiben mit unserem Partner Deutim Aufforstungsprojekte für einen regionalen CO2-Speicher. Bis 2025 werden wir in Bayern und Deutschland zusammen mit Deutim aufforsten, damit klimastabile Mischwälder für die nachfolgenden Generationen entstehen. 

CO2-Speicher
14.000 t

So groß ist der CO2-Speicher bereits, den wir über Aufforstungen in heimischen Wäldern geschaffen haben (Stand Frühjahr 2024).

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