Produkt
Forschung & Entwicklung
Wir sind ein Technologieführer der Luftfahrt, unsere enorme Innovationskraft schöpfen wir aus einer umfangreichen Forschungs - und Entwicklungsarbeit, die mit zukunftsweisenden Ideen und Konzepten auf eine Transformation der Luftfahrt abzielt.
Mit dem Pariser Klimaabkommen ist ein Paradigmenwechsel in der Luftfahrt eingetreten. Während bisherige Zielsetzungen auf die direkten CO2-Effekte auf das Klima fokussierten, erfolgt zukünftig eine Betrachtung der gesamten Klimawirkung der Luftfahrt. Dies schließt auch Nicht-CO2-Effekte ein. Dazu zählen die Klimawirkung durch die Emission von Stickoxiden und Wasser und durch Kondensstreifen und die dadurch angeregte Wolkenbildung. In der europäischen Vision einer nachhaltigen Luftfahrt „Fly the Green Deal“ des Advisory Council for Aviation Research and Innovation ist dies aufgegriffen worden. Auf dem Weg zum Pariser Klimaziel definiert der European Green Deal als Zwischenschritte eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 55 % bis zum Jahr 2030 und die Klimaneutralität im Jahr 2050. Mit dem „Fit for 55“-Paket hat die Europäische Kommission Maßnahmen vorgestellt, die zur Erreichung dieser Ziele beitragen sollen. Hierunter fallen beispielsweise die Anpassung des europäischen Emissionshandelssystems sowie die Einführung einer Mindestquote für die Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe. Allerdings bedarf es neben diesen Maßnahmen vor allem innovativer Lösungen für Flugzeug und Antrieb und genau daran arbeitet die MTU.
Starke Innovations- und Technologieprozesse in der MTU
Mit einem mehrstufigen Prozess steuert die MTU die Technologieentwicklung für zukünftige Produkte. Mittelfristig werden Triebwerksvorentwürfe (Advanced Product Designs) erstellt und daraus Technologiebedarfe abgeleitet. Ein Beispiel für ein bereits ausgearbeitetes Advanced Product Design ist der Getriebefan der nächsten Generation. Langfristig werden mit Hilfe eines Technologieradars Leitkonzepte erarbeitet und die Entwicklung von Grundlagentechnologien angestoßen. Leitkonzepte sind aktuell die nächste Generation des Getriebefans (Gen2 GTF), der Water-Enhanced Turbofan (WET) und die Flying Fuel CellTM (FFC). Ein Innovation Board diskutiert regelmäßig alle Technologie- und Innovationsthemen und initiiert Technologieprojekte und Studien. → Mehr dazu unter Klimawirkung von Flugzeugantrieben
Basis des Technologieprozesses ist eine Innovationskultur, die wir mit verschiedenen Initiativen fördern. Dazu zählen zum Beispiel ein konzernübergreifendes Innovationsmanagement, unser Inno Lab, die kreative Denkfabrik der MTU, oder Ideation Challenges, mit denen wir Ideen der Mitarbeiter:innen zu einem bestimmten Innovationsfeld aufgreifen und bewerten, sowie unser Partner-Netzwerk mit ausgewählten Center of Competence.
Trend- und Technologie-Radar
Welche globalen Trends wird es im Jahr 2040 rund um das Kerngeschäft geben, welche Chancen bieten diese Entwicklungen und wie sollen wir als Unternehmen darauf reagieren? Nur ein Unternehmen, das heute schon weiß, welche Szenarien möglich sind, kann sich optimal auf die Zukunft vorbereiten. Im Rahmen des Projekts „Disruption Aviation 2040“ ist ein interdisziplinäres Team diesen Fragen nachgegangen und hat Trends und Technologien identifiziert, die für die MTU und ihr Umfeld relevant sind. Als ein Trendfeld wurde dabei Nachhaltigkeit auf dem Radar verortet und mehrere relevante Themen in den Bereichen CO2-Fußabdruck sowie Kreislaufwirtschaft & Recycling identifiziert, z.B. Sustainable Supply Chain, Climate Regulations oder Carbon Capture. Da die MTU im Bereich der Zukunftstechnologien schon sehr gut aufgestellt ist, wurden auch andere Fragen als etwa die Flying Fuel Cell und elektrische Antriebe miteinbezogen, da diese ohnehin im Fokus der MTU stehen. Jetzt werden nicht nur die vielfältigen, im Zuge des Projekts identifizierten Trends und Entwicklungen weiter beobachtet, sie sind vor allem im „Innoverse“, der MTU-Innovationsmanagementplattform, angesiedelt.
Forschungs- und Entwicklungsbudget aufgestockt
Die MTU hat auch 2023 umfassend in nachhaltige Innovationen und Technologien investiert: Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) lagen 2023 um 15 % über denen des Vorjahres und mit 306 Mio. Euro (2022: 265 Mio. Euro) gemessen am Umsatz bei 5,7 % (2022: 5,0 %). Mit unserer F&E-Tätigkeit treiben wir eine nachhaltigere, emissionsfreie Luftfahrt aktiv voran und investieren gleichzeitig in die Zukunft der MTU. Die Schwerpunkte der F&E-Tätigkeit lagen 2023 auf Leistungsverbesserungen der Getriebefan-Programme, Technologiestudien für zukünftige Antriebsgenerationen – mit den Schwerpunkten nächste Generation Getriebefan, Water-Enhanced Turbofan und Fliegende Brennstoffzelle – sowie dem Ausbau der Fähigkeiten für ein virtuelles Triebwerk.
haben wir 2023 in Forschung & Entwicklung investiert - mit einem klaren Ziel: die Dekarbonisierung der Luftfahrt.
Weltweites Netzwerk mit rund 100 Partnern
Für die Technologieexpertise der MTU ist eine ausreichende Vernetzung mit der Forschungslandschaft wichtig. Wir unterhalten ein weltweites Netzwerk mit rund 100 Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen → Forschungsnetzwerk der MTU. Die MTU ist in wichtigen nationalen (Luftfahrtforschungsprogramm Lufo) und europäischen Forschungsprogrammen (z.B. Horizon Europe, Clean Aviation, Clean Hydrogen) involviert, mit denen die Weiterentwicklung von ökoeffizienten Antriebstechnologien für die Luftfahrt gefördert wird. In diesen Programmen forschen verschiedene Hersteller, Universitäten und Großforschungseinrichtungen zusammen.
Ein zukunftsweisendes Technologieprogramm ist das SWITCH-Projekt, das auf Basis des Getriebefans den Water-Enhanced Turbofan der MTU mit hybrid-elektrischen Antriebselementen kombiniert. Darüber hinaus konnte die Flying Fuell CellTM im zweiten Clean Aviation Call 2023 punkten und wurde als ein Förderprojekt unter dem Akronym HEROPS aufgenommen.
Die MTU ist darüber hinaus Gründungsmitglied des Bauhaus Luftfahrt, einer international ausgerichteten Ideenschmiede, die unkonventionelle, ganzheitliche und interdisziplinäre Forschung betreibt und in der Industrie und Wissenschaft unter einem Dach zusammenarbeiten. Themenschwerpunkte bilden die Untersuchung der sozioökonomischen, politischen und ökologischen Perspektiven der Luftfahrt, der Entwurf visionärer Flugzeug- und Antriebskonzepte, die Suche nach Zukunftstechnologien sowie das Wissensmanagement.